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Anbau Kirche St. Franziskus   CH-Zollikofen   2018   Studienauftrag, Weiterbearbeitung

KONZEPTION
Unser Wettbewerbsbeitrag liefert die bauliche Antwort auf die Frage, unter welchen Bedingungen die anstehende Sanierung des Kirchgemeindehauses einen räumlichen und betrieblichen Mehrwert erbringen kann. Er zeigt auf, worin dieser Mehrwert besteht. Die Nutzfläche im Untergeschoss hat ihren Gebrauchswert hinlänglich unter Beweis gestellt. Jedoch bestehen Zweifel, ob der Bestand den für eine Gesamtsanierung erforderlichen Aufwand langfristig rechtfertigt. Zu hinterfragen sind mehrere Aspekte des Gebäudes, welches seinen sozialen und kirchlichen Aufgaben nur bedingt gerecht wird: Der städtebauliche Auftritt, der mit freistehendem Lift, Abgrabungen und Dachaufsicht keine angemessene bauliche Entsprechung zur Kirche bietet. Die Ausblicke ringsum auf Grasböschungen, welche den Eindruck des Eingegrabenseins erwecken. Die Zugangssituation und der sich im Kleinteiligen verlierende Grundriss, welche den teilöffentlichen Anspruch des Hauses wenig zeitgemäss repräsentieren. Unser Projekt schafft zunächst eine neue städtebauliche Situation. Neben die Kirche tritt ein massvoll dimensionierter Pavillon mit eigener Adresse. Dieser Bau fasst die Ankunftssituation vor der Kirche neu.

STÄDTEBAU / ARCHITEKTUR
Zwischen Kirche und Pavillon wird ein Fussgängerdurchgang geöffnet. Er lädt als neue Verbindung zwischen Wohnquartier und Grünraum/Spielplatz an der Nordseite zur Benutzung ein und verbessert damit die Vernetzung von Kirche und Quartier. Anstelle der bestehenden, weit ausladenden Abgrabungen wird das natürliche Gelände wiederhergestellt. Der Pavillon wird von der Asphaltfläche des Vorplatzes gelöst und im Grünraum freigestellt. Das Untergeschoss wird für zusätzliche funktionale und räumliche Ansprüche hergerichtet. Der zusätzliche Raumbedarf wird im Hochparterre des Pavillons gedeckt. Vom Vorplatz der Kirche her kommend, betritt das Publikum das Gebäude über eine in der Pavillonvolumetrie ausgesparte Vorhalle. Der Weg führt durch das ebenerdig angeordnete Entrée direkt weiter treppab ins Untergeschoss mit den Gemeinschaftsräumen. In der Gegenrichtung führt eine zweite, bescheidenere Treppe zu einer Empore hinauf. Diese bildet den Flur, an welchem Schulzimmer, Büros und Toiletten aufgereiht sind. Als viertes Element ist dem Entrée der Lift angegliedert. Er erschliesst alle Voll- und Halbgeschosse und besetzt einen Dreh- und Angelpunkt im Ganzen. Im geräumigen Untergeschoss können der unterteilbare Saal und der Mehrzweckraum nach Bedarf mit dem zentralen Foyer verbunden werden. Es entsteht ein gross- zügiges und variables Flächenangebot, welches von der geräumigen Küche aus in verschiedenen Konstellationen individuell bedienbar ist. Zum neuen Raumeindruck trägt der gegenüber dem Vorbestand deutlich vergrösserte Binnenhof bei, der bei guter Witterung ebenfalls zugeschaltet werden kann. Vom Saal aus schweift der Blick durch das umlaufende Fensterband in die Kronen der umgebenden Bäume. Das von der Sommer- hitze verschonte Geschoss bietet sich als Durchführungsort für unterschiedlichste Anlässe an. Die Räume im aufgehenden Teil des Pavillons profitieren von den Ausblicken in den Grünraum und von der Hochparterrelage. Im Ausdruck und in den Details des Neubaus kommen insgesamt Ruhe, Klarheit, räumliche Qualität und Funktionalität zum Ausdruck. Angedeutete Symmetrien und ihre Auflösung versetzen die Grundrisse in Spannung. Das bescheiden und gleichzeitig hochwertig auftretende Gebäude nimmt wesentliche Qualitäten der heutigen Situation auf und bereichert sie um frische, gediegene, einladende Akzente.


Baumanagement: Andreas Akeret Baumanagement GmbH, CH-Bern
Bauingenieur: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, CH-Bern
Architekturhistoriker: Christoph Schläppi, CH-Bern
Bauherr: Römisch-Katholische Kirchgemeinde Bern und Umgebung
Fläche: 772m2 GF