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Bogenviertel   D-Bietigheim-Bissingen   2018   Wettbewerb

STÄDTEBAULICHE SETZUNG
Die schwierige Lage des Areals, eingeklemmt zwischen dem Straßenlärm der B27 und den Bahnemissionen, erfordert einen schützenden Bebauungsgürtel um eine hohe Lebensqualität im Inneren zu generieren. Mehrheitlich Gewerbliche bzw. Arbeitsnutzung formulieren einen Ring und bilden eine attraktive Adresse für Unternehmen nach Außen. An der südlichen Schnittstelle zum Bahnhof neben dem neuen Anschluss definiert der Stuttgarter Platz mit Hochpunkt den Auftakt und Hauptzugang in das neue Areal. Dahinter öffnet sich der längliche großzügige öffentliche Park, welcher als unversiegelte Fläche im Kontrast zu den umgebenen Hartflächen steht. Abgeschlossen wird der Freiraum durch einen zweiten Hochpunkt im Norden welcher den Übergang zum Bigpark markiert. Die neue Haupterschließung mit Vollanschluss an der Stuttgarter Straße wird entsprechend der Vorplanung umgesetzt. Sie verläuft parallel zum Gleisbogen und findet ihren vorzeitigen Abschluss am Bogen-Platz welcher gleichzeitig die Schnittstelle zur wichtigen Ost-West Verbindung über die Arealgrenze hinaus darstellt. Über ein querliegendes, feines Gassennetz wird der Park auch mit den Rändern verbunden und bildet damit das Rückgrat des neuen Quartiers.

FREIRAUM
Das Wegenetz des Uferbereichs der Emz als wichtiger Naherholungsraum von Bietigheim-Bissingen wird über die Platzfolge, Bahnhofplatz - Stuttgarter-Platz, mit dem Bogen-Park und dem Viertel zusammengeschlossen. Der neue Bogen-Park bildet das Herzstück des Viertels und wird östlich fingerartig mit der neuen Bebauung vernetzt. Im Norden an der Grenze zum bestehenden Verwaltungsbau wird der Kantinenpark als Abschluss in das Parkgefüge mit integriert. Sein feinmaschiges Wegenetz gewährleistet die internen Beziehungen und fördert ein Quartier der kurzen Wege. Spiel und Quartiersplätze bilden in den Fingern die Trittsteine zwischen Innen und Außen und fungieren darüberhinaus auch als soziale Treffpunkte der angrenzenden Nachbarschaft. Entlang dieser Hofräume bedienen Wasser-Zuläufe das im Park mittig liegende Rückhaltebecken um ein entsprechendes Regenwasserauffangvolumen zur Verfügung zu stellen. Wasser als zusätzliches Element erhöht die Vielfalt an Freiraumtypen und fördert die Belebtheit der Außenräume und trägt den unterschiedlichen Ansprüchen der Bewohner des durchmischten Quartiers Rechnung.

ARCHITEKTUR UND WOHNEN
Das vorgeschlagene Bebauungsmuster bringt eine Vielfalt an Gebäudetypologien gepaart mit einer Nutzungsmischung um der jeweiligen Situation gerecht zu werden. Die Verdichtung an den belasteten Rändern in Riegelform ermöglicht eine gelockerte quer-gerichtete Bauweise im Inneren. Präzise gesetzte Hochpunkte mit großflächigen Sockeln fassen die komplexen stadträumlichen Situationen sowie den Bogen-Park und sorgen gleichzeitig für Orientierung und Urbanität. Im weiteren wirkt die hochbauliche Diversität an kompakten Blöcken, Zeilen und offenen Hofbebauungen gegen einen Siedlungscharakter und stärkt den Stadtteil Gedanken. Die vorgeschlagene Ringstruktur ermöglicht unterschiedliche Wohntypologien auf dem Areal wodurch neben einem breiten Angebot auch eine gesunde soziale Mischung auf dem Areal entstehen kann. Entlang der Stuttgarter Straße stehen drei etwa gleichgroße quadratische Baufelder zur Verfügung welche als Arbeiten-Wohnen-Block ausformuliert werden. Der Sockelbereich dient Straßenseitig dem Gewerbe bzw. Einzelhandel, Gassenseitig sind kleine Dienstleistungsbetriebe denkbar und Parkseitig Atelierwohnungen. In den Obergeschossen sind sowohl Geschoss-, sowie Maisonettwohnungen möglich. Im Zentrum der Bebauung steht das Thema Wohnen am Park. Es wird sowohl in den Erdgeschoßen, mit direktem Zugang, als auch durch die Höhenstaffelung in den Rändern der Obergeschosse Teil der Wohntypologie. Im weiterem bringt eine klare Aufteilung und Zonierung der Außenräume zwischen den Gebäuden in halböffentliche und private Gärten eine hohe Wohnqualität hervor welche mit der von gewachsenen Wohnquartieren zu vergleichen ist.


Verkehrsingenieur: Emch+Berger Verkehrsplanung AG, CH-Bern
Bauherr: Stadt Bietigheim-Bissingen, Unternehmensgruppe OSWA
Fläche: 142'500m2 GF