Erweiterung Josef Albers Museum Quadrat D-Bottrop 2016 Wettbewerb, Anerkennung
STADTGARTEN
Das Josef Albers Museum Quadrat ist fester Bestandteil des Stadtgartens in Bottrop. Die Gebäude liegen wie Inseln in der Parkdisposition und werden durch ein weich geführtes Wegenetz umflossen.
Von Innen betrachtet, bildet der Garten nicht nur Hintergrundkulisse sondern vielmehr einen Ruhepol dessen Wahrnehmung in Wechselwirkung zur ausgestellten Kunst steht. Durch die ausreichenden Abstände der einzelnen Häuser und den präzise gesetzten Fensteröffnungen ergeben sich Ausblicke in alle Himmelsrichtungen welche nur selten auf eine andere Fassade treffen. Diese Qualität des bestehenden Gebäude Ensemble soll durch die Erweiterung nicht verletzt werden und bildet die Grundlage für die vorgeschlagene Setzung.
EINBINDUNG
Die Museums Erweiterung wird im östlichen Rand des Baumbestands zwischen der im Norden laufenden Allee und dem Josef Albers Museum eingepflegt. Die durch den Neubau gefällten Bäume werden in unmittelbarer Nähe zur Fassade neu gepflanzt. In einigen Jahren wird das Gebäude selbstverständlicher Teil des Parks sein und von den Bäumen wohlwollend akzeptiert.
Mit der Gebäudesetzung wird der nördliche Abschluss der gesamten Anlage neu definiert und mit dem Komplettieren der angrenzenden Lindenallee fertig gebaut.
Die angepassten Wege folgen der Logik des bestehenden Wegenetzes und schmiegen sich rücksichtsvoll in die Topographie ein und erschliessen den Neubau direkt und doch zufällig.
Räumlich wie funktional bildet der Teil Josef Albers den Schlussstein der jetzigen Anlage. Mit der Erweiterung rückt dieses Gebäude räumlich ins Zentrum und kann museal als Schnittstelle für die vorgesehenen Wechselausstellungen genutzt werden was seine Position im Ensemble weiter stärkt. Der Neubau stellt keine Konkurrenz zum Bestand dar sondern nimmt Bezug und bildet eine neue Einheit mit ihm.
Seine selbständige, kräftige Erscheinung unterstützt die nötige Adressbildung von welchem die gesamte Museumsanlage profitiert.
ARCHITEKTUR
Auf dem Quadrat aufbauend organisiert sich die Erweiterung mit sechs Volumen unterschiedlicher Grössen und Höhen zu einem zusammenhängenden Gebäude Cluster.
Versatz, Überlagerung und Fuge zwischen den einzelnen Kuben bilden ein organisches Ganzes, welches sich am vorhandenen Massstab orientiert.
Jedes Volumen beinhaltet ein Ausstellungsraum gleicher Wand Proportion im goldenen Schnitt. Durch Öffnungen bei den Überlagerungen entsteht ein zusammenhängender Rundgang, welcher unmittelbar am Brückenende beginnt.
Die Belichtung der Museumsräume erfolgt ausschliesslich über die Decke, bestehend aus einer geneigten Sheddach Konstruktion und einer abgehängten Streulichtdecke aus geätztem Glas. Versetzte Punkthalterungen der Glasdecke und eine umlaufende grosse Schattenfuge verleihen den Räumen eine vertikale Leichtigkeit und lenken die Konzentration auf die mit Lehmputz versehenen lichtgrauen Wände.
Das neue Ausstellungsgeschoss wird über eine Verbindungsbrücke, welche im nordöstlichen Feld an das Museum Josef Albers anschliesst erreicht. Der verglaste Transferraum und die zwei zwischengeschalteten Übergangselemente dienen der Aussicht. So bekommen die Kunstwerke innerhalb der Ausstellungsräume die vollständige Aufmerksamkeit und erst im Wechsel auf der Schwelle zum nächsten findet die Neutralisation mit der Aussenwelt statt.
Auf zusätzliche Foyer- und Aufenthaltsflächen wurde im Neubau bewusst verzichtet da diese bereits im Bestand ausreichend vorhanden sind und die Erweiterung eine Symbiose mit der bestehenden Anlage eingehen möchte.
Im Gartengeschoss organisiert sich die Kunstpädagogik die barrierefrei direkt am Brückenende über einen Lift erreicht wird. Zwei Aktionsräume mit Lagerflächen besetzen die Ecken und erlauben Ein und Ausblicke auf Gartenniveau. Der zwischengeschaltete Externe Zugang auf Gartenniveau verfügt zusätzlich über eine Garderoben Anlage um auch grössere Gruppen effizient empfangen zu können.
Die Angelieferten Exponate finden Ihren Weg über eine Hebebühne in das Ausstellungsgeschoss welche speditiv zwischen Werkstatt, Anlieferung und Kunstdepot positioniert ist.
Das in der Region stark verbreitete Material Backstein findet bei der Erweiterung seine Anwendung in der Fassade. Aus Rot-Blauen Klinker wird diese in drei Schichten aufgebaut. Hier zeichnen drei unterschiedliche Mauerwerksverbände die Inneren Wechsel ab. Im Erdgeschoss ist dies der klassische Läuferverband welcher im Ausstellungsbereich zum Kopfverband und im Lichtdecken Abschnitt in einen stehenden wechselt.
Die im Erdgeschoss verwendeten vorstehenden Fenster mit Edelstahlrahmen sind allesamt quadratisch und bedienen sich unterschiedlicher Grössen mal oben, mal unten angeschlagen. Die Grundrisskomposition findet damit sein in der horizontalen angeordnetes vertikales Gegenstück.
Landschaftsarchitektur: extra AG, CH-Bern
Kostenplanung: H+P Objektplanung GmbH, D-Aachen
Bauingenieur: Tschopp Ingenieure GmbH, CH-Bern
Gebäudetechnik: Gruner Roschi AG, CH-Köniz
Bauherr: Stadt Bottrop
Fläche: 1'830m2 GF
Kosten: EUR 10 Mio.